Was ist eine Kalkschulter?
Eine Kalkschulter, auch als Tendinitis calcarea oder Tendinosis calcarea bezeichnet, ist eine häufige Schultererkrankung, bei der sich Kalkeinlagerungen in den Sehnen der Rotatorenmanschette bilden.
Diese Kalkablagerungen führen zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Schultergelenk und betreffen meist Menschen zwischen 30 und 50 Jahren.
Epidemiologie
Die Kalkschulter ist eine häufige Erkrankung, die etwa 3-5% der Bevölkerung betrifft. Sie tritt am häufigsten bei Menschen zwischen 30 und 50 Jahren auf, wobei Frauen etwas häufiger betroffen sind als Männer. Die dominante Schulter ist häufiger betroffen als die nicht-dominante Schulter.
Anatomie
Die Rotatorenmanschette besteht aus vier Muskeln und ihren Sehnen:
- M. supraspinatus
- M. infraspinatus
- M. teres minor
- M. subscapularis
Diese Muskeln umgeben das Schultergelenk und sorgen für Stabilität und Beweglichkeit.
Das Schulterdach (Akromion) bildet zusammen mit:
- dem Rabenschnabelfortsatz (Processus coracoideus)
- dem Schultereckgelenk (Akromioklavikulargelenk)
den subakromialen Raum, in dem die Sehnen der Rotatorenmanschette verlaufen.
Ursachen einer Kalkschulter
Die genaue Ursache für die Entstehung einer Kalkschulter ist noch nicht vollständig geklärt. Mögliche Faktoren sind:
- Überlastung oder Fehlbelastung der Schultermuskeln und -sehnen, insbesondere der Schultersehne
- Minderdurchblutung der Sehnen
- Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus
- Einlagerung von Kalziumsalzen in die Sehnen aus unbekannten Gründen
Symptome einer Kalkschulter
Die Hauptsymptome einer Kalkschulter sind:
- Schulterschmerzen, vor allem bei Bewegung und Belastung
- Nächtliche Schmerzen beim Liegen auf der betroffenen Seite
- Bewegungseinschränkungen und Kraftverlust im Schultergelenk
- Druckschmerz im Bereich des Schulterdachs und der Sehnenansätze
- Schulterbeschwerden können den Alltag erheblich beeinträchtigen, insbesondere bei Überkopfarbeiten und anderen spezifischen Bewegungen. Regelmäßige Schulterübungen sind wichtig, um solchen Beschwerden vorzubeugen.
Phasen einer Kalkschulter
Eine Kalkschulter verläuft typischerweise in drei Phasen:
- Formierungsphase: Einlagerung von Kalk, oft schmerzarm
- Ruhephase: Kalkdepot vorhanden, kaum Beschwerden
- Resorptionsphase: Auflösung des Kalks, starke Schmerzen und Entzündung
Diagnose einer Kalkschulter
Die Diagnose einer Kalkschulter erfolgt durch:
- Anamnese und klinische Untersuchung durch einen Facharzt
- Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder MRT des Schultergelenks
- Ausschluss von Differentialdiagnosen wie Bursitis, Impingement-Syndrom oder Frozen Shoulder
Bildgebende Verfahren
- Röntgen: Kalkdepots stellen sich als röntgendichte Verschattungen dar. Die Lage und Größe der Verkalkungen können beurteilt werden.
- Ultraschall: Kalkdepots erscheinen als echoreiche Strukturen. Entzündliche Begleitreaktionen und die Durchblutung können beurteilt werden.
- MRT: Kalkdepots stellen sich als signalarme Strukturen dar. Begleitende Sehnenschäden, Bursitiden oder Muskelatrophien können detailliert dargestellt werden.
Behandlung einer Kalkschulter
In den meisten Fällen ist eine konservative Therapie ausreichend:
- Schmerzmedikation: Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), Schmerzmittel
- Physiotherapie: Bewegungsübungen, Dehnungen, Kräftigung zur Verbesserung der Schultergelenk-Mobilität
- Physikalische Maßnahmen: Wärme, Kälte
- Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) zur Zertrümmerung der Kalkdepots
Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT)
Die ESWT ist ein nicht-invasives Verfahren zur Behandlung von Kalkschultern. Dabei werden hochenergetische Stoßwellen auf die Kalkdepots angewendet, um diese zu zertrümmern und die Selbstheilung anzuregen.
Dies führt in den meisten Fällen zu einer Schmerzlinderung und Verbesserung der Beweglichkeit. Meist sind 3-5 Behandlungen im Abstand von 1-2 Wochen erforderlich.
Physiotherapeutische Behandlung
- Manuelle Therapie: Mobilisation des Schultergelenks und der Skapula zur Verbesserung der Beweglichkeit und Schmerzlinderung.
- Triggerpunktbehandlung: Gezielte Behandlung schmerzhafter Muskelverhärtungen zur Entspannung und Durchblutungsförderung.
- Elektrotherapie: Schmerzlinderung und Muskelstimulation durch TENS, Ultraschall oder Interferenzstrom.
Eine Operation zur Entfernung der Kalkdepots ist nur in therapieresistenten Fällen erforderlich und wird durch Physiotherapie und Belastungsaufbau nachbehandelt.
Operative Verfahren
- Arthroskopische Entfernung der Kalkdepots: Minimalinvasives Verfahren mit geringem Gewebstrauma und schnellerer Rehabilitation.
- Offene Kalkdepotentfernung: Klassisches Verfahren mit größerem Zugang, ermöglicht die Behandlung größerer Kalkdepots oder begleitender Sehnenschäden.
Nachbehandlung und Rehabilitation
Nach der Operation wird der Arm für einige Tage ruhiggestellt. Anschließend erfolgt eine schrittweise Steigerung der Beweglichkeit und Belastbarkeit unter physiotherapeutischer Anleitung.
Typische Rehabilitationsphasen sind:
- Schutzphase (1-2 Wochen): Ruhigstellung, Abschwellen, vorsichtige passive Bewegungsübungen
- Bewegungsphase (2-6 Wochen): Aktive Bewegungsübungen, Dehnung, leichte Kräftigung
- Belastungsphase (ab 6 Wochen): Steigerung der Belastung, Kräftigung, Koordinationstraining
Langzeitprognose und Rezidivrisiko
Nach erfolgreicher konservativer oder operativer Behandlung ist die Langzeitprognose einer Kalkschulter gut. Die meisten Patienten erreichen eine deutliche Schmerzreduktion und Verbesserung der Beweglichkeit.
Das Rezidivrisiko liegt bei etwa 10-20%. Regelmäßige Übungen und eine gute Schultermuskelkraft können das Risiko eines Wiederauftretens verringern.
Auswirkungen auf die Lebensqualität
Eine Kalkschulter kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Alltägliche Aktivitäten wie Anziehen, Haare kämmen oder Einkaufen können schmerzhaft und schwierig sein.
Auch die Arbeitsfähigkeit kann eingeschränkt sein, insbesondere bei körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten oder Überkopfarbeiten.
Durch eine effektive Behandlung und konsequente Rehabilitation können die Beschwerden gelindert und die Lebensqualität verbessert werden.
Übungen und Dehnungen bei Kalkschulter
Folgende Übungen und Dehnungen können bei einer Kalkschulter hilfreich sein:
- Pendelbewegungen zur Verbesserung der Beweglichkeit
- Dehnübungen für die Schultermuskulatur, insbesondere die Rotatorenmanschette
- Kräftigungsübungen für die Schulterstabilisatoren
Die Anleitung und Durchführung sollte durch erfahrene Physiotherapeuten erfolgen.
Prävention einer Kalkschulter
Um das Risiko für eine Kalkschulter zu minimieren, sind folgende Maßnahmen sinnvoll:
- Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung zur Vermeidung von Überlastungen
- Regelmäßige Dehnübungen für die Schulter- und Nackenmuskulatur
- Ausreichende Pausen und Erholungszeiten bei belastenden Tätigkeiten
- Kräftigung der Schulter- und Rumpfmuskulatur zur Verbesserung der Stabilität
Schmerzmittel bei Kalkschulter
Bei starken Schmerzen können folgende Medikamente eingesetzt werden:
- Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac
- Schmerzmittel wie Paracetamol oder Metamizol
- Lokale Anwendung von schmerzlindernden und entzündungshemmenden Salben oder Gelen
- Injektion von Kortison in den Schleimbeutel bei starken Entzündungen
Sport mit Kalkschulter
Das Training muss individuell an die Beschwerden und den Heilungsverlauf angepasst werden:
- Vermeidung von belastenden Überkopfsportarten in der akuten Phase
- Alternativtraining mit geringer Schulterbelastung, z.B. Radfahren oder Laufen
- Langsamer Wiedereinstieg unter physiotherapeutischer Anleitung
- Konsequentes Aufwärmen, Dehnen und Kräftigen der Schulter zur Prävention
Fazit
Die Kalkschulter ist eine schmerzhafte Erkrankung, die zu Bewegungseinschränkungen und Kraftverlust führen kann. Mit einer gezielten Diagnostik und einem multimodalen Behandlungskonzept lassen sich die Beschwerden jedoch gut lindern.
Neben Physiotherapie, Medikamenten und ESWT kommen in hartnäckigen Fällen auch operative Verfahren zum Einsatz. Durch gezielte Prävention und Anpassung der Belastung lässt sich das Risiko für eine Kalkschulter reduzieren.
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